
Trockenfutter, Nassfutter oder Rohfleisch (BARF)?
Ich bin selbst seit 20 Jahren Katzenbesitzerin, dachte immer, so wie die Stubentiger gefüttert werden, sei es richtig. 24/7 Trockenfutter Zugang und 2-3 Mal am Tag gab es dann Nassfutter. Felix, der Kater meiner Mutter und mir, wurde 16 Jahre und war gesundheitlich nie auffällig. Sagen wir so, er war gesund.
Sam (die schwarze Schönheit auf dem Banner) jedoch, hatte seit klein auf an immer mit Blasenproblemen zu kämpfen. Bis auf Medikamente, gab es nichts weiteres vom Tierarzt. Als unser Tigger dann 2012 sich nicht mehr anfassen ließ und wir zum Tierarzt fuhren, kam es zu einer Not-OP. Ergebnis: Blasensteine (siehe Bild). Hier machte mich eine Bekannte schon aufmerksam darauf, den Katzen frisches Fleisch zu füttern. Bei Abholung sprach ich das natürlich an und die Tierärztin entgegnete entsetzt, dass ich meine Katzen damit Nierenkrank füttern würde.
Mit meinem heutigen Wissen, bin ich die, die entsetzt ist über die Äußerung der Tierärztin und daher mein Wissen mit euch teilen möchte.

Trockenfutter:
Ich glaube in jedem Haushalt, in dem Katzen leben, den ich bisher besucht habe, steht es. Dauerhaft verfügbar. Einfach zu füttern und da Katzen Häppchen Fresser sind, hält es auch 2-3 Tage im Napf, wenn man möchte. So hat der Stubentiger Zugriff, wann immer ihm beliebt.
Prinzipiell eine praktische Sache, denn gerade weil Katzen immer nur in Häppchen fressen kann es bei reinen Hauskatzen irgendwann anstrengend werden, wenn sie einen den ganzen Tag anmauzen weil sie Hunger haben. Jedoch haben wir hier unterschiedliche Problematiken. Katzen beziehen 80% ihrer Wasserzufuhr durch ihr Futter. Bei Trockenfutter erweist sich dieses Vorhaben als schwierig. Und es gibt leider zu viele Katzen, die generell zu wenig Wasser zu sich nehmen, was sich dann gesundheitlich bemerkbar macht. Desweiteren sind Katzen intolerant Kohlehydraten gegenüber. Aufgrund einer geringen Glucose-Aktivität. Glucokinase wird für die Umwandlung von Glucose in Glucose-6-Phosphat in der Leber benötigt. Glucose ist der Hauptlieferant von Energie für den Körper und Glucose-6-Phosphat ein Zwischenprodukt für den Kohlehydratstoffwechsel. Fehlt dieses Zwischenprodukt, ist eine Kohlehydratverwertung schwierig.
Nassfutter:
Für die Katze deutlich „gesünder“, weil gerade wegen der Wasseraufnahme hier zumindest diese gesichert ist. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Leider habe ich nun schon vermehrt Nassfutter gefunden in dem Zucker enthalten ist. Tatsächlich auch ausgeschrieben und nicht unter Fructose o.ä.
Eine weitere Schwierigkeit kann sein, dass die Zusammensetzung nicht optimal ist. Entweder schießt diese bei einigen Bestandteilen über das Ziel hinaus, wodurch es zu einer Überdosierung kommen kann oder sie unterschreitet wichtige Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Taurin, welches für Katzen essentiell ist.
Barf:
Hier weiß man was drin ist. Aber auch hier kann man einiges falsch machen. Denn nur das Fleisch in den Napf geben reicht nicht. Auch hier muss auf die richtige Zusammensetzung und auch auf wichtige Zusätze geachtet werden. Barf orientiert sich am Beutetier und ist die artgerechteste Ernährung für den Stubentiger.
Deklaration:
Was bedeutet das alles überhaupt, was da auf dem Futter steht?
Hier gibt es verschiedene Varianten.
Zum einen gibt es die geschlossene Deklaration. Hier erfahren wir nichts. Also keine Mengen Angaben und was genau an Fleisch, Gemüse und ähnliches enthalten ist. Hier wird in Gruppen angegeben.
Bei den halboffenen Deklarationen bekommen wir Verbraucher schon etwas mehr Informationen. Auch hier wird wieder in Gruppen gearbeitet, allerdings bekommen wir hier zu einzelnen, nicht allen, Bestandteilen mehr Informationen, wie viel davon in Prozenten enthalten ist.
Und zu guter Letzt kommen wir zur offenen Deklaration. Bei dieser Variante bekommen wir vom Hersteller zu allen Bestandteilen Informationen wie viel sich davon im Futter befindet.
Ein paar Beispiele zu den verschiedenen Deklarationen:
Geschlossene Deklaration:
Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (4% vom Wild, 4% vom Geflügel), Getreide, Gemüse (4% Karotte), Mineralstoffe, karamellisierter Zucker (Nassfutter)
-> Hier haben wir 2 Punkte die ich noch gerne besprechen möchte. Zum Einen sind es die 4%. Findet man unter den Inhaltsstoffen diese 4% Angabe, bedeutet dies, dass diese Komponenten ausgewiesen werden müssen um das Futter „Mit Wild, Geflügel und Karotte“ nennen zu dürfen. Welche Bestandteile dann von Wild und Geflügel im Futter sind, wissen wir dennoch nicht, nur das es mindestens 4% sind.
Das nächste ist, hier haben wir die Angabe „karamellisierter Zucker“. Achtet bitte auf sowas! Zucker hat nichts im Futter zu suchen!
Halboffene Deklaration:
Geflügelprotein (23%), Reismehl (22%), Reisprotein (19,5%), Geflügelfett, Kartoffelflocken (5%), Leberhydrolisat, Cellulose, Sonnenblumenöl, Rübenmelasseschnitzel (entzuckert), Natriumchlorid, Apfeltrester (0,5%), Hefe, Rapsöl, Kaliumchlorid, Meeresalgen (0,2%), Leinsamen (0,2%), Yucca Schidigera (0,04%), Chicoréewurzel (0,04%), Hefe (extrahiert), Mariendistel, Artischocke, Löwenzahn, Ingwer, Birkenblätter, Brennnessel, Kamille, Koriander, Rosmarin, Salbei, Süßholzwurzel, Thymian (Trockenkräuter gesamt 0,18%) (Trockenfutter)
-> Wir bekommen hier schon viele Angaben zu verschiedenen Bestanteilen, dennoch wissen wir zum Beispiel bei den Kräuter nicht, welches in wie viel Prozent enthalten ist, nur das diese ganzen Kräuter insgesamt 0,18% ausmachen.
Offene Deklaration:
95% Ziege (davon 50% Ziegenfleisch, 20% Ziegenleber, 20%Ziegenherz, 5% Ziegennieren, 5% Ziegenmägen), 5% Möhrchen (Nassfutter)
-> Hier wissen wir genau, wie viel von welchem Bestandteil in den 95% Ziege enthalten sind.
Fazit:
Bei der Fütterung von Katzen gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Schaut genau hin, was für ein Futter ihr kauft. Sollten sich gesundheitliche Probleme, Auffälligkeiten, Futterverweigerung oder ähnliches äußern, sucht euch kompetente Hilfe.