Heute in der Praxis: Katzenfutter Teil 1

Katzen sind strikte Carnivora (Fleischfresser).
Aufgrund ihres Ursprungs (Steppe, Savanne Afrika/Arabien) sind sie es gewohnt, 80% ihrer Wasserzufuhr über das Beutetier zu beziehen. Dies ist zu erkennen, wenn man ihren Stoffwechsel genauer betrachtet. Daher sind die meisten Katzen auch von Haus aus schlechte Trinker, was die Frage aufwirft, wie gut Trockenfutter zB. wirklich für Katzen ist.

In der Literatur sind verschiedene Angaben zu finden. Da jede Katze individuell ist, sollte sie auch als Einzelfall betrachtet werden. Hierbei sollte auf einige Faktoren geachtet werden. So ist es nicht nur das Gewicht, das zählt, sondern auch das Alter, die Aktivität (Wohnungskatze oder Freigänger), die Beschaffenheit des Fells (kurz, mittel, lang, mit Unterwolle, nackt usw.), intakt oder kastriert, Katze oder Kater. Doch wie sollte sich das Futter unseres Haus-/Hof-/Stubentigers nun zusammensetzen? Dazu nehmen wir nun die einzelnen Energie- und Nährstoffe im Detail auseinander.

Fett aus tierischer Herkunft nimmt einen hohen Teil der Energiezufuhr ein, denn darin befindet sich die Arachidonsäure (1), welche essentiell ist für Katzen.

Kohlehydrate machen in der natürlichen Nahrung einer Wildkatze 1-2% aus, was uns bei der Fütterung unserer Katzen nachdenklich werden lassen sollte, denn Trockenfutter besteht zu 40-60% aus Kohlehydraten.

Proteine sollten ebenfalls aus tierischer Herkunft sein, weil Katzen das u.a. für den sogenannten Proteinkatabolismus (2) benötigen. Ebenso sind Proteine aus tierischer Herkunft ein Taurinlieferant. Katzen können Taurin nicht selber bilden, daher ist es unbedingt notwendig dieses über die Fütterung aufzunehmen. Taurin kann nur aus tierischen Quellen bezogen werden, allerdings nur aus rohen, da Taurin beim Kochen zerstört wird!

Vitamin A ist essentiell für Katzen. Sie können Beta-Carotin (5) nicht umwandeln, weil es in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden ist. Weshalb Katzen Vitamin A durch eine tierische Quelle aufnehmen müssen. Hierfür eigenen sich z.B. Leber, Fischöl, Eier, Lebertran.

Katzen sind mäkelige Fresser, die es nicht mögen, wenn permanent das Futter gewechselt wird. Wurden sie jahrelang mit Fertigfutter ernährt, kann man sie zwar auf Barf umstellen, aber es ist ein langer und meist aufwendiger Prozess, der viel Geduld des Besitzers benötigt. Sollten sie es nicht annehmen, ist Nassfutter als Alternative die gesündere Wahl, wobei hier auf die Zusammensetzung besonders geachtet werden muss. Das Futter sollte gut deklariert sein, dass man erkennen kann, was an tierischen Futtermitteln verarbeitet wurde. Welche Innereien und wie viel davon? – Wichtig zu wissen bzgl. der Taurinquellen.

In Teil 2 besprechen wir die Vor- und Nachteile der verschiedenen Futtermittel/Fütterungsarten und schauen uns die Deklaration (6) des Futters an

Glossar

  1. Arachidonsäure: Arachidonsäure kommt als 4fach ungesättigte Fettsäure im Gewebe von Tieren vor, kann aber auch aus Linolensäure umgewandelt. Linolensäure kommt allerdings nur in Pflanzen vor, weshalb Katzen Linolensäure nicht umwandeln können, Hunde schon.
  2. Proteinkatabolismus: Beim Proteinkatabolismus werden durch Proteasen (3) Aminosäuren (4) abgebaut.
  3. Proteasen: Enzyme, die Protein spalten.
  4. Aminosäuren: Aminosäuren sind ein Baustein von Proteinen. Man unterscheidet zwischen essentiellen (die dem Körper über die Nahrung zugeführt werden müssen) und nicht-essentiellen (können vom Körper selbst synthetisiert (7)werden.
  5. Beta-Carotin: Beta-Carotin ist die Vorstufe von dem Provitamin A und kann von Katzen nicht umgewandelt werden, da es in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden ist. Um dennoch an Vitmain A zu gelangen, benötigen Katzen zwingend tierisches Gewebe, da sich hier ebenfalls Vitamin A (Retinol) befindet.
  6. Deklaration: Inhaltsangabe der Futter- & Nährstoffe. Hier gibt es 3 Formen: geschlossen, halb offen und offen.
  7. Synthetisieren: aufbauen/herstellen